Triumph Tiger 900 GT Pro

Von | 7. August 2022

Quelle: https://www.1000ps.ch/testbericht-3006470-triumph-tiger-900-gt-pro-test-2020

Triumph Tiger 900 GT Pro Motor: Triple wurde erwachsener

Völlig neu entwickelt wurde der 900-Kubik-Reihendreizylindermotor, der zwar in seiner Spitzenleistung gegenüber jenem der Tiger 800 mit 95 PS praktisch unverändert blieb (um gedrosselt auch die A2-Führerscheinkundschaft zu erreichen), diese stehen jedoch über ein breiteres Drehzahlband zur Verfügung, konkret mit 9 Prozent mehr in der Mitte. Merkbar zugelegt hat der Triple beim Drehmoment von 87 Newtonmeter bei 7.250 U/min. Was unterm Strich nicht nur einen erwachseneren Sound, sondern auch spürbar verbesserte Fahrleistungen ergibt, für die man den Triumph-Technikern ein Kompliment aussprechen muss: Durch die neue, einzigartige Zündfolge 1-3-2 hat man im unteren Drehzahlbereich durchaus das Ansprechverhalten eines Twins, ohne oben raus die typische, gleichmässige Leistungsentfaltung eines Triples zu verlieren. Damit hat der Tiger zwar einen neuen Charakter bekommen, lässt sich aber immer noch gutmütig untertourig bewegen, selbst Spitzkehren im dritten Gang bringen die Raubkatze kaum einmal in Verlegenheit und oben raus spielt dann so richtig die Musik, spürst du, dass es sich nun um eine 900er handelt.

Kurven sind des Tigers Revier

Das 19-Zoll-Vorderrad reagiert direkt auf jeden Lenkimpuls, Kurven egal welcher Radien sind das bevorzugte Revier des Tigers. Welches er bei forscher Gangart relativ früh mit kratzenden Rasten am Asphalt markiert, ein Geräusch, das einen nur anfänglich erschrecken lässt, irgendwann dann einfach zum guten Ton dazu gehört. Für ein breites Grinsen sorgt dabei der serienmässige Quickshifter, der sowohl beim Rauf- als auch beim Runterschalten die Gänge seidenweich reinflutschen lässt. Makellos arbeiten die Stylema-Bremsen von Brembo, eine Anleihe aus dem Rennsport, die sich fest in die beiden 320-Millimeter-Scheiben vorne beissen, hinten geht eine 255er-Scheibe zu Werke, alles selbstverständlich mit Kurven-ABS.

Elektronisch einstellbares Federbein

Als einziges aller Tiger-900-Modelle verfügt die GT Pro auch über ein elektronisch einstellbares Federbein, in dem nicht nur die Vorspannung in vier verschiedenen Stärken (Fahrer, Fahrer mit Gepäck, Fahrer mit Sozius, Fahrer mit Sozius und Gepäck) gewählt werden kann, sondern auch die Dämpfung (Zugstufe) in neun Stufen von Komfort bis Sport. Der Unterschied ist deutlich spürbar, der Federweg der nun von Marzocchi beigesellten Komponenten mit 180 Millimeter vorne und 170 Millimeter hinten ausreichend, um auch mit den schlechtesten Strassen gut zurecht zu kommen bzw. das eine oder andere Offroad-Abenteuer zu wagen. Selbstverständlich ist auch die Gabel voll einstellbar.

Nicht nur für Riesen zum Reisen – die Tiger 900 auf Langstrecke

Der Sitz ist weiterhin in zwei Stufen mit zwei Zentimeter Unterschied zu verstellen (810 bzw. 830 mm), durch die schlankere Form bzw. geringere Schrittbogenlänge nun sogar noch zugänglicher als bei der 800 XR, womit die Tiger 900 GT definitiv eine Reiseenduro für Jedermann ist, im Bedarfsfall gibt es sogar eine Low-Hight-Variante, bei der dann in 760 bzw. 780 mm Höhe gesessen wird. Wichtig: Auch nach einer langen Etappe tut der Hintern nicht weh. Das gilt genauso für den Beifahrer. Die Ergonomie ist wie vom Vorgänger gewohnt gut, der Lenker jetzt noch einen Tick näher beim Fahrer, was eine noch aufrechtere Sitzposition zur Folge hat. Auch über den Windschutz durch das mit einer Hand selbst beim Fahren in einem Bereich von 50 mm ein fünf Stufen leicht zu verstellenden Windschildes gibt es nichts zu meckern. Die Durchschnittsverbrauchsanzeige zeigte auf unsere Testfahrt 5,3 Liter auf 100 Kilometer, in Verbindung mit dem 20-Liter-Tank lässt dies in der Praxis Reichweiten zwischen 350 und 400 Kilometer erahnen. Die Rundum LED-Beleuchtung mit Tagfahrlicht und Nebel-Zusatzscheinwerfer werden vor allem Vielfahrer oder Reisende zu schätzen wissen.

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